Vorträge

Lobpreisabend - Impuls von Sebastian Raber

Redaktion am 07.03.2025

Sebastian Raber quer Bild: Lobpreiskirche

BIBELSTELLE: 1 Kor 1,18. Denn das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit; uns aber, die gerettet werden, ist es Gottes Kraft.

Am 01. März fand der monat­li­che Lob­preis­abend in der Lob­preis­kir­che in Pas­sau-Neu­stift statt. Zu Gast war Sebas­ti­an Raber. Er ist Diplom­theo­lo­ge und außer­dem Lei­ter der HOME Base, der Jün­ger­schafts­schu­le, in Pas­sau. Hier sein Impuls zum Nachlesen:

BIBEL­STEL­LE: 1 Kor 1,18

Denn das Wort vom Kreuz ist denen, die ver­lo­ren gehen, Tor­heit; uns aber, die geret­tet wer­den, ist es Got­tes Kraft.

Kreuz­fi­del – unbe­schwert sein, froh, freu­dig, eine For­mu­lie­rung, die man öfters an Fasching hört. Das Kreuz ist dabei ein wirk­lich ver­brei­te­tes Sym­bol: auf Berg­gip­feln, an Feld­we­gen, Kir­che, Klas­sen­zim­mern, Pri­vat­woh­nun­gen etc. Und doch auf den ers­ten Blick kein Zei­chen, dass mit Unbe­schwert­heit ein­her­geht. Auch ich habe in mei­nem Leben lan­ge Anstoß an die­ser teils sehr bru­ta­len Insze­nie­rung von Jesus genom­men und vor allem an vie­len Kar­frei­ta­gen exis­ten­zi­ell geha­dert, was es genau mit die­sem Tag der Trau­er auf sich hat — war­um das Kreuz? Drei Punk­te sind mir im Lau­fe der Jah­re auf­ge­schlos­sen worden:

1. Das Kreuz zeigt den Abgrund des mensch­li­chen Herzens

Der nicht christ­lich sozia­li­sier­te Mensch sieht am Kreuz zunächst einen ent­setz­lich lei­den­den­den Gekreu­zig­ten, der unglaub­li­che Ner­ven­schmer­zen durch­steht, gro­ße Men­gen an Blut ver­liert, durch das Hän­gen lang­sam erstickt und – so glau­ben die Juden (Deut 21,23) – von Gott ver­flucht und ver­las­sen ist. Es stellt sich nicht nur die Fra­ge, wie Men­schen über­haupt in der Lage sind, einem ande­ren so viel Leid anzu­tun, und dass womög­lich noch mit gro­ßer Scha­den­freu­de (sehr anschau­lich in Mel Gib­sons Die Pas­si­on Chris­ti zu sehen); auch sind die Umstän­de des Ereig­nis­ses bemer­kens­wert: Jesus, der selbst unschul­dig ist, viel Gutes getan hat, vie­le Men­schen geheilt und befreit hat, wird von den Hohe­pries­tern auf­grund von Falsch­aus­sa­gen zu Unrecht zum Tode ver­ur­teilt; er wird ver­ra­ten von einem sei­ner engs­ten Ver­trau­ten, alle ande­ren las­sen ihm im Gar­ten Geth­se­ma­ne allei­ne; der Stadt­hal­ter Pila­tus ist unter Druck, die Sol­da­ten füh­ren nur Befeh­le aus. Unmög­lich, eine Per­son allein für die Kreu­zi­gung ver­ant­wort­lich zu machen, alle sind ver­strickt in der Sün­de, alle haben ja gesün­digt und die Herr­lich­keit Got­tes ver­lo­ren“ (Röm 3,23). Auch wenn das The­ma Sün­de eher eine unbe­lieb­te Rea­li­tät in unse­rem Leben ist, wir sie lie­ber unter den Tep­pich keh­ren oder ver­harm­lo­sen – spä­tes­tens, wenn wir uns mit Jesus selbst ver­glei­chen, der die Lie­be, die Wahr­heit, die Gerech­tig­keit ist, erken­nen wir, dass wir oft über­haupt nicht so han­deln wie Er (Neid, Eifer­sucht, Hab­sucht, Ego­is­mus, Unbarm­her­zig­keit, Lüge etc.). Dar­in zeigt sich die Erb­sün­de, die als ein Man­gel defi­niert ist, der Man­gel der ursprüng­li­chen Got­tes­be­zie­hung. Der Sün­den­fall beschreibt die­sen dau­er­haf­ten Ver­lust der lebens­spen­den­den Ver­bin­dung zu Gott, die der Mensch ein­sei­tig auf­ge­kün­digt hat. Es ist nur ver­ständ­lich, dass die dar­aus resul­tie­ren­de welt­li­che Weis­heit, die vor allem vom Kampf um das Über­le­ben, von Stär­ke und Macht geprägt ist, das Kreuz als Tor­heit klassifiziert.

2. Das Kreuz zeigt die Grö­ße der Barm­her­zig­keit Gottes

Der Anfang von Jesu öffent­li­chen Wir­ken beginnt mit den Wor­ten: Kehrt um und glaubt an das Evan­ge­li­um!“ (Mk 1,15) Der Ver­fas­ser bedient sich hier eines Begrif­fes aus dem dama­li­gen Kriegs­vo­ka­bu­lar: Evan­ge­li­um“ ist der Aus­ruf, mit dem ein Bote vor den Kai­ser tritt, um ihm zu berich­ten, dass im Krieg der Sieg errun­gen wur­de. Wer aufs Kreuz schaut, scheint zunächst wohl eher ein gro­ßes Schei­tern als einen Sieg zu sehen. Was hat es also auf sich mit der Fro­hen Bot­schaft? Sie befasst sich mit dem bereits ange­spro­che­nen The­ma: Dem Pro­blem des Umgangs mit Schuld – eine Fra­ge, die sich in gewis­ser Wei­se jede Kul­tur und Reli­gi­on stellt (Opfer­sys­te­me, Reinigungs‑, Gebets- und Medi­ta­ti­ons­ri­tua­le, Gesetz­ge­bung und Recht­spre­chung etc.). In all dem ist die christ­li­che Bot­schaft ein­zig­ar­tig: Nicht wir müs­sen uns anstren­gen, rei­ni­gen, heil machen, son­dern Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er sei­nen ein­zi­gen Sohn hin­gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht ver­lo­ren geht, son­dern ewi­ges Leben hat“ (Joh 3,16). Durch Jesu lie­ben­de Hin­ga­be am Kreuz ist er stell­ver­tre­tend für uns mit sei­nem eige­nen Blut […] ein für alle Mal in das Hei­lig­tum hin­ein­ge­gan­gen und so hat er eine ewi­ge Erlö­sung bewirkt“ (Hebr 9,12), unse­re Sün­den wie­der­gut­ge­macht, den Tod besiegt, den Schuld­schein zer­ris­sen (Kol 2,14), der auf unse­ren Namen lief und damit die Rück­kehr in die Bezie­hung mit unse­rem himm­li­schen Vater ermög­licht. Ich habe bis­her noch kei­ne ratio­na­le Erklä­rung gefun­den, wie das ganz genau funk­tio­niert, aber die Aus­brei­tung der Kir­che und die Freu­de, die sich im Ein­zel­nen ein­stellt, der das Werk der Erlö­sung exis­ten­zi­ell annimmt, beweist, dass es funk­tio­niert. Auch wenn die Welt im Kreuz nur Tor­heit erkennt – für die Gläu­bi­gen ist es die Kraft Got­tes, die uns von Schuld und Sün­de befreit. 

3. Das Kreuz zeigt unser Leben

Es gibt kein mensch­li­ches Leben ohne Leid. Jeder von uns hat in gewis­ser Wei­se sein Kreuz zu tra­gen, ob grö­ße­res Schei­tern, eine schwe­re Krank­heit oder abrup­te Ände­rung der Lebens­um­stän­de. Vor ca. 10 Mona­ten bin ich Vater gewor­den. Neben wirk­lich wun­der­schö­nen Momen­ten war die ver­gan­ge­ne Zeit auch sehr her­aus­for­dernd: eine scho­nungs­lo­se Geburts­er­fah­rung, Schlaf­ent­zug, sich ganz ein­las­sen auf einen neu­en Men­schen, um den sich jetzt die täg­li­che Zeit­pla­nung dreht – ich habe immer wie­der mei­nem alten Leben hin­ter­her getrau­ert. Mit­ten in die­sen Ver­än­de­run­gen, in die­sem Leid, das ich auch nicht weg beten konn­te, wur­de mir eine fun­da­men­ta­le Wahr­heit über das Kreuz offen­bar: Dar­auf sag­te Jesus zu sei­nen Jün­gern: Wenn einer hin­ter mir her­ge­hen will, ver­leug­ne er sich selbst, neh­me sein Kreuz auf sich und fol­ge mir nach“ (Mt 16,24). Wer ihm nach­fol­gen, wer von ihm ler­nen will, der tra­ge sein eige­nes Kreuz wie Jesus, der es nicht mür­risch hin­ter sich her­schleppt, son­dern es vol­ler Stolz und Freu­de (Hebr 12,2) auf sich nimmt, weil Er weiß, wie groß der Segen sein wird für alle Welt. Und wenn ich mein Kreuz, mein Schwe­res, auf mich neh­me (und das Lei­den sogar auf­op­fe­re für eine gute Sache), darf ich erle­ben, wie Jesus selbst mein Simon von Cyre­ne wird, der mir unter dem Bal­ken zulä­chelt, mich auf­baut und ermu­tigt und sagt: Sei mutig und stark, wir schaf­fen das gemein­sam!“ (Jos 1,6). Denn – wie mein geist­li­cher Beglei­ter ein­mal gesagt hat – wer sein Kreuz nicht umarmt, den erschlägt es. Seit­dem erle­be ich eine neue Freu­de im Leben, die tie­fer ist als die Schwie­rig­kei­ten des Tages; das Kreuz ist für mich wirk­lich die Kraft Gottes!

Wel­ches Kreuz habe ich gera­de zu tra­gen? Weiß ich von der Freu­de des Evan­ge­li­ums? Wir dür­fen mit dem Psal­mis­ten ein­mal mehr beten: Gib mir wie­der die Freu­de dei­nes Heils, rüs­te mich aus mit dem Geist der Groß­mut“ (Ps 51,14). Denn wer sich von Jesu Kreuz von sei­nen Las­ten und Sün­den erlö­sen lässt und wer das Schwe­re im Leben gemein­sam mit ihm tra­gen gelernt hat, der lebt im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes kreuzfidel.

Text: Sebas­ti­an Raber

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